Ideenwettbewerb Forschungs- und Laborgebäude Humboldt-Universität und Max-Planck-Gesellschaft, 2019

Mit Köppler Türk Architekten, Potsdam

Offener städtebaulicher Ideenwettbewerb Forschungs- und Laborgebäude für die Optobiologie der Humboldt-Universität zu Berlin und Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene für die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., Berlin-Mitte, 2019

Solitäre im Park: Die vorgeschlagenen Gebäude lassen soviel Parkgelände frei wie irgend möglich; sie sind ganz an die Ränder des Areals gerückt, soweit dies die einzuhaltenden Abstandsflächen zulassen.

Einprägsame Gestalt: Die Gebäude sind als Mitspieler des Ensembles Campus Nord konzipiert. Sie verfügen wie alle bereits vorhandenen Gebäude über individuelle, einprägsame Gestalt mit spezifischem, fast physiognomischem Ausdruck. Details und Einzelformen zeigen Verwandtschaft mit den anderen Bauten des Campus: Rundbögen, Gauben, Reliefausbildungen, Ziegel, Putz, Dachformen. So spannt sich ein vielfältiges Beziehungsgefüge zwischen alten und neuen Bauten des Campus auf.

Kubatur als Ausdruck der Gebäudetypologie: Bei der Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene werden die beiden Hauptfunktionsbereiche – Labore und Büros – konsequent in zwei jeweils optimierten Gebäudekubaturen untergebracht. Das Forschungs- und Laborgebäude Optobiologie verfügt über einen Mittelflur, von welchem Bereiche mit unterschiedlicher Bautiefe abgehen, entsprechend lassen sich Büro- und Labornutzung auf jeweils einer Etage organisieren.

Weiterschreiben der Geschichte: Das nicht mehr vollständige Bestandsgebäude Albrechtstraße 27 erhält eine Ergänzug, die als Weiterbauen des Bestands konzipiert wird. Im Forschungs- und Laborgebäude Optobiologie haben sich Details und Materialität des Vorgängerbaus einbeschrieben, welcher für den Neubau weichen musste. Putz und übergroße Gauben, ehemals der Stallfunktion geschuldet, leben im Neubau in veränderter Form weiter.
 

Programmwettbewerb Wiedererrichtung der Bauakademie, Berlin 2018

Offener Programmwettbewerb Wiedererrichtung der Bauakademie als Nationale Bauakademie, Berlin 2018

„Gerade bei der gelehrten Reproduction des Griechenthums geht oft das wahre Wesen desselben, gehen seine Frische und Ursprünglichkeit verloren. Daher kommt jene Schärfe und Sprödigkeit, die uns oft auch bei dem vorzüglichsten ornamentalen Detail aus der Bötticher’schen Schule auffällt. Bei dem Streben, das griechische Ornament streng aus seinem Wesen heraus zu entwickeln, ist versäumt worden, von neuem auf die Quelle zurückzugehen, aus welcher die Griechen schöpften: auf die Natur. Bei diesen Anthemien, Palmetten und Akanthusblättern kann man oft in Zweifel sein, ob die Architekten, welche sie entworfen haben, die wirklichen vegetabilischen Vorbilder derselben jemals gesehen.“ Alfred Woltmann, Die Baugeschichte Berlins bis auf die Gegenwart, Berlin 1872, S. 291

Für die Wiedererrichtung der Bauakademie Berlin als „Forum am Schinkelplatz“ wird eine Strategie vorgeschlagen, die das Gebäude nicht eindeutig einer bestimmten Zeitschicht zuordnen lässt, sondern mit einer Art zeitlicher Unschärfe operiert. Das Gebäude soll gleichsam in der Schwebe gehalten werden durch sich teilweise widersprechende Hinweise, die unterschiedliche zeitliche Zuordnungen hervorrufen: handelt es sich um ein Originalbauwerk oder um eine Rekonstruktion, von heute oder von nach dem Krieg, wann und wie oft wurde das Gebäude umgebaut?

Der Palmengarten mit seinem an Paxtons Kristallpalast erinnernden Dachtragwerk (4): entspringt er einem zweiten Umbau durch Richard Lucae, dessen repräsentative Innentreppe gleichwohl verschwunden ist? Oder handelt es sich um eine ursprüngliche Idee von Schinkel selbst, dem schon gleich zu Beginn ein Zeichensaal in Form eines Palmengartens (3) vorschwebte, den er aber aus Platz- und Geldnot nicht realisieren konnte? Hatte er nicht bereits Carl Blechen als Lehrer gewonnen, der in diesem Raum Naturstudien mit seinen Studenten nachgehen sollte? Wurden also die ursprünglichen Pläne Schinkels nun nachträglich realisiert? Und die Dachterrasse (2): deutet nicht die umlaufende Balustrade (1) darauf hin, dass diese immer schon von Schinkel gewollt war? Animierte Schinkel gar Eduard Gärtner zu seinem Panorama über Berlin, als er ihm von seinem Plan erzählte? Aber ein begrünter Tiefhof auf dem Dach erscheint kaum als eine Idee des 19. Jahrhunderts, wenngleich der Ausblick ins Grüne und der Dialog zwischen Architektur und Natur ein immer wiederkehrendes Thema in Schinkels Werk darstellt (5). Aufzüge, Treppenanlagen und sanitäre Anlagen sind mit ihrer Oberfläche aus veredeltem Sichtbeton ganz eindeutige Neuerungen unserer Zeit. Aber sind dann auch die zwei- und mehrgeschossigen Räume, die durch die großen modernen Freitreppen miteinander verbunden sind, Entkernungen eines neuerlichen Umbaus? Die schwebenden Fenster im Palmengarten deuteten bereits darauf hin. Und die Freilegungen der Reste des Außenministeriums der DDR erscheinen als weiterer Hinweis für diese Sichtweise. Sind doch im Ausgrabungsbereich, gleichsam wie Fragmente, noch Teile der Deckenbalken vorhanden, auf denen einmal Gewölbe lagen.

Andererseits: aus dem gleichen verfeinerten Beton wie die großen Treppen sind die hohen Säulen, die den Wandelgang des Forums prägen; ihre Form entspricht aber bis in die kleinste Kapitellstufe all den anderen Säulen im Haus. Sie scheinen also doch aus der Hand Schinkels zu stammen… Wenn also alles immer schon so war, trieben dann die Erbauer des DDR-Außenministeriums ihre Tiefgarage bis unter die stehengebliebene Bauakademie?

Rühren die scheinbaren Fragmente beim Rundgang durch die großen Räume (Archäologisches Fenster, Foyer, Palmengarten und Forum) von der Begeisterung Schinkels für die räumlichen Darstellungen Piranesis (6)?

Waren die Brüche, Fragmente und nachträglichen Zufügungen von Anfang an geplant? Stand hierfür eine Idee der Romantik Pate, mit der sich Schinkel zeitlebens beschäftigte: die künstliche Ruine? (Die Tatsache, dass die Bauakademie auch echte Ruine war (7), macht diese Frage besonders pikant.)

https://www.archplus.net/home/news/7,1-17212,1,0.html

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ausstellung_in_Berlin_und_Forderungen_im_Netz_5420650.html
 

Offener Planungswettbewerb „Studinest“ – Studentenwohnheim in Rostock
1. Preis


In Zusammenarbeit mit Francois von Chappuis
Aus der Beurteilung des Preisgerichts:
„Der Verfasser hat mit seinem Vorschlag für die Bebauung an der Ecke August-Bebel-Straße/Am Vögenteich einen sehr differenzierten Beitrag auf die gestellte Aufgabe geliefert. Die sehr fein austarierte Gewichtung der Außenräume und deren Bezug zu den Gebäuden reagiert auf selbstverständliche Art und Weise auf das hohe Verkehrsaufkommen. Die halböffentliche Freifläche, die zum Feiern einlädt und den Schutz der erhöhten Lage erfährt, verleiht dem Freiraum eine Qualität, die auf ebener Erde nicht zu erzielen wäre. Dennoch ist der freie Zugang zu den Wallanlagen gewährleistet. Der Kunstgriff, sowohl zu der Straße als auch zum Hof hin die Gebäude zu orientieren, wird sehr gelobt.

Die Vorteile dieses Kunstgriffs liegen auf der Hand. Der Anschluss zum Nachbarn Am Vögenteich ist aus städtebaulicher Sicht völlig sinnfällig, weil die unschöne Brandwand komplett abgedeckt wird und die Ausbildung der Ecke nicht durch eine Abstaffelung geschwächt wird. Die beiden Gebäude stehen in einem Gegenüber zueinander und der angestrebte Rhythmus der Einzelkörper wird gewahrt. Im Inneren überzeugt die Arbeit durch eine große Effizienz, die allerdings durch das Sicherheitstreppenhaus erkauft wird. Die Appartements sind sehr klug organisiert, und trotz der knappen Fläche werden alle Anforderungen erfüllt. Diese Arbeit wurde im Preisgericht sehr kontrovers diskutiert. Die überzeugend einfache städtebauliche Lösung mit den oben beschriebenen Qualitäten gäbe ausreichende Argumente für diese Arbeit.“
 

Projektstudie garden lofts, 2015

In Zusammenarbeit mit Jürgen Lohmann und Cornelia Brockmann
Renderings: finestimages, 2015

Mit den garden lofts wird der Haustyp des freistehenden Einzelhauses mit Garten zur Erholung und Selbstversorgung, wie er in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde, übertragen in den Geschosswohnungsbau mit hoher städtischer Dichte.

Es entsteht ein neuartiger Gebäudetyp, bei dem die Gärten ins Haus geholt werden. Obst und Gemüse kann auf dem Dachgarten und in ganzjährig nutzbaren Klimagärten auf der eigenen Etage angebaut werden. Solarzellen zur Energiegewinnung und natürliche Regenwassergewinnung über das Dach lassen das Gebäude zu einer autarken, natürlichen Einheit im Gewebe der Stadt werden.

Das Gebäude verfügt über keine Fassaden im herkömmlichen Sinn, sondern wird als Volumen aufgefasst, das ausgehöhlt wird für Räume unterschiedlicher Größe und Nutzung.
Die an die äußeren Grenzen des Volumens stoßenden Hohlräume enthalten nach oben hin Dachterrassen, Gärten und Tauchbecken und zu den Seiten hin Innenräume, Loggien und Gärten.

Mit der Grundrissgestaltung wird ein Ausgleich erreicht zwischen zwei grundlegenden Konzepten: Dem Prinzip eines fließenden Raums, der mit gliedernden Elementen zoniert wird (Beispiel Mies van der Rohe) und dem Prinzip autonomer, separater Raumeinheiten, die von Wänden umschlossenen werden (Beispiel Palladio).
Nebenräume, Wintergärten, Klimagarten und Schrankelemente formen körperliche Objekte, durch die der Grundriss gegliedert wird in Zonen, die unterschiedlichen Funktionen dienen. Die Oberflächen dieser körperlichen Elemente bilden gleichzeitig Umhüllungen klar definierter Raumfiguren. Raumhohe Türen an den Übergängen zwischen den Raumzonen lassen geschlossene Raumeinheiten entstehen oder – im geöffneten Zustand – ein zusammenhängendes Raumkontinuum.